Über die Plakatprämierung

Die Durchführung von Plakatwettbewerben und -auszeichnungen waren und sind ein wichtiges Instrument, um das Plakatschaffen der Schweiz zu fördern. Sie tragen zu einer gesunden Konkurrenz zwischen Gestaltern und Agenturen bei und animieren diese, immer wieder innovative Ansätze zu entwickeln und dabei die Gesetze des Mediums zu schärfen. Nicht zuletzt beeinflussen sie das Bewusstsein der Auftraggeber für die Bedeutung einer guten, auf die jeweilige Werbebotschaft und den jeweiligen Auftraggeber zugeschnittenen visuellen Kommunikation. So geniesst das Schweizer Tourismusplakat auch deshalb international einen herausragenden Ruf, weil es bereits ab 1904 durch den von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB lancierten Wettbewerb unterstützt wurde. Die 1917 gegründete Nationale Vereinigung zur Förderung des Reiseverkehrs, später umbenannt in Schweizerische Verkehrszentrale SVZ, heute Schweiz Tourismus, veranstaltete dann von 1935 bis in die 1970er Jahre Plakatwettbewerbe im Tourismussegment.

Die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG), gegründet 1900 in Genf, wo sie noch immer ihren Hauptsitz hat, setzt sich ebenfalls mit grossem Engagement für das Plakatschaffen ein. Das 1914 normierte Format F 4 mit den Massen 128 x 90,5 cm und die konsequente Aushangorganisation durch die APG trugen zum steigenden Erfolg des Werbeträgers bei.1941 wurde unter dem Patronat des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) zudem wiederum ein Plakatwettbewerb ins Leben gerufen, der seither von der APG umgesetzt wurde. Entscheidend war die Idee bei dieser Initiative, schweizweit alle Plakatgattungen gleichberechtigt einzubeziehen und zu bewerten. Eine Jury, bestehend aus ausgewiesenen Fachleuten im Bereich Grafikdesign, zeichnete jährlich die ausgewählten Plakate aus. Es gibt keinen Schweizer Plakatklassiker, der nicht wiederholt eine Auszeichnung am Wettbewerb des EDI erhalten hat und damit seine Karriere zielgerichtet fortsetzen konnte.

Mit Veränderung der Kommunikationsstrategien und der Zunahme anderer Werbemedien verlor der Wettbewerb in den 1990er Jahren jedoch an Bedeutung. Kritisiert wurde insbesondere die Konzentration auf gestalterisch-ästhetische Aspekte, die neuen Werbestrategien zumal im kommerziellen Plakat nicht mehr genügten. Entsprechend verloren auch die Auszeichnungen an Wert. Der erste Versuch einer Neuorientierung, die sich stärker um das kommerzielle Plakat bemühte, scheiterte zunächst. 2002 übernahm schliesslich die Allgemeine Plakatgesellschaft die Neuausschreibung des Wettbewerbs unter dem Titel „Swiss Poster Award“ und prämiert seither Plakate in den Kategorein kommerziell, Public Service, Kultur und Poster Innovations.